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Chris Collet Coaching | Design by Formatnull
AutorenbildChris Collet

Vom Balanceakt zur Erfolgsgeschichte: Judith Peters über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Karriere

Care-Arbeit und finanzielle Unabhängigkeit – ein Thema, das viele Frauen betrifft, aber selten offen diskutiert wird. 


In meinem letzten Artikel "Geld oder Liebe? Befördert kostenlose Care-Arbeit uns Frauen ins finanzielle Aus?" habe ich genau diese Problematik beleuchtet: die oft unsichtbare, unbezahlte Arbeit, die von Frauen geleistet wird und ihre beruflichen Ambitionen bremst.


Aber wie lässt sich dieser Balanceakt zwischen Familie und Selbstständigkeit erfolgreich meistern? Kann man die Lösung in einer fairen Aufteilung finden, oder gibt es andere Wege, Care-Arbeit sichtbar und bezahlt zu machen?


Judith Peters, eine selbstständige Unternehmerin, hat ihren ganz eigenen Weg gefunden – und dabei eine Entscheidung getroffen, die für viele überraschend sein könnte: Sie hat ihren Mann in ihr Unternehmen integriert und damit nicht nur ihre berufliche Position gestärkt, sondern auch eine völlig neue Dynamik in ihrer Partnerschaft geschaffen.


Wie sie diesen Schritt gegangen ist und welche Hürden sie dabei überwunden hat, erzählt sie uns in diesem Interview. Sei gespannt auf Judiths inspirierende Geschichte und ihre unkonventionelle Lösung für ein altbekanntes Problem.






Inhaltsverzeichnis

 


Judith, erzähl doch mal: Was ist dir wichtig? Wer bist du als privater Mensch?


Ich bin Judith. Ich bin Bloggerin, Mutter, Unternehmerin, Sportlerin, Kreative.


Seit 2009 bin ich selbstständig. Das war eine ganz wichtige Sache in meinem Leben, die enorme Auswirkungen hatte auf alles, was ich gemacht habe.


 2011 wurde ich zum ersten Mal Mutter. Das war die zweite große Sache, die enorme Auswirkungen auf mein Leben hatte.


Seit 2018 habe ich ein Online-Business. Ich zeige vor allem selbstständigen Frauen, Coaches, Live-Coaches und kreativen Dienstleistern, wie sie mit ihrem Blog ein Business aufbauen, Sichtbarkeit generieren, Angebote entwickeln, Umsatz machen und sich als die Go-to-Person in ihrem Bereich positionieren.


Wie alles begann

 

Man merkt dir richtig die Leidenschaft für deine Arbeit an. War das schon immer so? Welche Wünsche und Ziele hattest du als junge Erwachsene? Wie hast du dir dein Leben vorgestellt?


Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich keine konkrete Vorstellung. Das lag vermutlich daran, dass ich keine positiven Beispiele in meiner Umgebung hatte. Ich war sicher, dass ich nicht so werden wollte wie die Allermeisten. Aber ich habe nicht gewusst, wie ich stattdessen werden will.


Die Selbstständigkeit war für mich damals überhaupt keine Option, denn in meinem Umfeld war niemand selbstständig.
Alle waren fest angestellt, in verschiedenen Graden der Unzufriedenheit.

Ständig hieß es nur: "Noch 3 Tage bis zum Wochenende. Noch 2 Wochen bis zum Urlaub. Ich habe einen Brückentag genommen. Noch 10 Jahre bis zur Rente." Da war mir klar, das ist nicht mein Weg.


Aber meine Entscheidung für die Selbstständigkeit fiel zufällig, als ich arbeitslos wurde. Eine Idealvorstellung, was ich mal werden will, wenn ich groß bin, hatte ich nie.

 

Dein Weg wurde ja auch von deinem Mann Laszlo beeinflusst. Wie habt ihr euch kennengelernt?


Ich habe Laszlo 2010 kennengelernt, als ich schon eineinhalb Jahre selbstständig war. Bei einem unserer ersten Dates fragte ich ihn, ob er Kinder haben möchte und er antwortete: 'Ja, drei, bevor ich 30 bin". Ich wollte auch unbedingt drei Kinder haben und das war vielleicht der erste Entwurf unserer Lebensvision.


Wir haben uns damals nicht viele Gedanken über unsere Lebensweise gemacht. Das kam erst später, als ich 2018 mehrere Krankheiten durchmachte, darunter eine Lungenentzündung und Windpocken. Nach meinem Krankenhausaufenthalt schlug Laszlo vor, ein paar Tage nach Ungarn zu fahren, um zu reflektieren.

In Ungarn fragten wir uns: Wie wollen wir leben und arbeiten?

Bis dahin hatten wir unsere eigenen Wege und schoben uns am Wochenende die Kinder zu, weil wir müde waren. Wir erkannten, dass es so nicht gut gehen kann. Was den Grundstein für unsere Vision legte.



Judith und Laszlo Peters mit ihren Kindern

Von der Idee zum Business


Was habt ihr euch ausgedacht?


Ich hatte einen Kurs zum Aufbau eines Online-Business gekauft, wusste aber nicht, was auf mich zukommen würde.


Nach unserem Ungarn-Trip fragte Laszlo: „Wie kann ich dich unterstützen?“ Wir sammelten Ideen. Er könnte mir bei Steuern und technischen Aspekten der Website helfen. Schließlich schlug er vor: „Wie wäre es, wenn ich kündige und wir uns zusammentun?“


Ich war zunächst skeptisch, weil ich dachte, dass wir dann nur noch aufeinanderhocken würden. Aber meine Zweifel verflogen schnell. Im März 2018 trat er mit einem Arbeitsvertrag in mein Business ein und wurde mein erster Angestellter, auch wenn wir gleichberechtigte Partner sind.


Was hattet ihr damals beruflich gemacht?


Ich war Freelance-Texterin und Laszlo arbeitete im Kundensupport und in der technischen Software-Entwicklung – eine ideale Kompetenzen-Kombination für ein Online-Business. Zunächst unterstützte er mich in meiner Freelance-Tätigkeit, damit ich mehr Stunden bei den Agenturen abrechnen konnte.


Ich kümmerte mich um die Kinder und kämpfte mit einem sehr engen Zeitfenster, da die Agenturen immer erst spät in den Tag starteten und Meetings sich entsprechend in den Nachmittag hineinzogen.


Wir erkannten schnell, dass das nicht nachhaltig war. Daher begannen wir, unser Business zu skalieren und Online-Kurse zu verkaufen. Mein Wissen kombiniert mit Lazslos technischem Know-how und Kundensupport führte zu überraschend guten Ergebnissen.

Diese Kombination war unser Ticket zu unserer persönlichen Lebensvision.


Gab es dafür eine Initialzündung? Ein Erlebnis, eine Begegnung, ein Buch oder etwas anderes, das euch inspiriert hat?


Rückblickend ist es immer schön, so etwas zu sagen, aber bei uns gab es das nicht. Wir haben einfach gemerkt, dass es so nicht weitergeht. Wir arbeiteten ständig und mussten auch noch schlafen und essen. Ich hatte meine Arbeit als Texterin für die Agenturen wirklich geliebt, aber es wurde zeitlich immer schwieriger.


Die Wende kam, als mein Coach Sigrun ankündigte, dass wir einen 4-Wochen-Kurs erstellen sollten. Ich musste mir ein Thema überlegen.


Während ich eines Nachts das Kind in den Schlaf wiegte, sammelte ich auf meinem Handy Ideen, was ich anbieten könnte. Das war ziemlich verrückt, da ich ständig aufpassen musste, dass mir das Handy nicht aus der Hand rutscht und auf den Kleinen fällt.

So konzipierte ich meinen ersten Online-Kurs.



Judith Peters


Während eures Businessaufbaus floss das Geld weiterhin aus deiner Arbeit als Texterin, richtig?


Genau, ich arbeitete damals als Freelance-Texterin für Werbeagenturen und Unternehmen in und um Stuttgart und war gleichzeitig Dozentin an einer Hochschule für PR, Journalismus, Werbetext und Werbekonzeption. Ganz schön viel!


Nebenbei bauten Laszlo und ich unser Online-Business auf. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft habe. Das war der helle Wahnsinn!


Ich frage mich: Wie viele Stunden hat ein Tag in Haigerloch?


Damals wohnten wir noch in Stuttgart, weil ich dort arbeitete. Wir konnten erst umziehen, als ich die langen Anfahrtswege nicht mehr hatte, da ich die Arbeit als Freelancerin und Dozentin beendet hatte.


Mit dem Geld, das du als Texterin verdient hast, hast du auch Laszlo ein Gehalt gezahlt?


Genau. Er hat einen regulären Arbeitsvertrag, und alles läuft offiziell über die Steuern. Also keine Schwarzarbeit, wie es bei vielen Frauen der Fall ist, die nebenbei mitarbeiten. Bei uns ist alles klar geregelt, er bekommt sein Gehalt und hat alle Vorteile eines normalen Angestellten, sogar Urlaubstage. Auch wenn wir das in der Realität nicht so genau nehmen (sie grinst).


Wie lange hat es gedauert, bis ihr mit dem Online-Business zum ersten Mal Umsatz gemacht habt?


Das geschah noch im ersten Jahr. 2018 bot ich diesen kostenlosen 4-Wochen-Onlinekurs an, nicht ganz freiwillig, sondern weil ich durch Sigruns Kurs dazu gebracht wurde. Ich lehrte die Teilnehmer, wie man Werbetexte für Websites schreibt, Claims entwickelt usw.


Zu meiner Überraschung erklärten sich vier Menschen bereit, mit mir weiterzuarbeiten. Das war mein erster Umsatz: viermal etwa 800 Euro. Am Ende des Jahres hatte ich meinen ersten nahezu fünfstelligen Launch, weil ich meinen ersten „richtigen Blogkurs“ für 1.000 Euro verkaufte – und zehn Menschen kauften ihn. Das war echt der Hammer!


Als BWLerin habe ich natürlich gerechnet: Der Kurs geht sechs Monate, und ich machte in dieser Zeit 10.000 Euro Umsatz. Damit kommt man nicht weit, besonders nicht mit drei Kindern.


Also überlegte ich weiter, was ich sonst noch anbieten könnte. So entstanden die nächsten Kurse und Ideen, mit denen ich mich finanzieren konnte. Dennoch dauerte es bis 2021, bis ich das Freelancing und die Dozententätigkeit komplett aufgeben konnte.


Und das, obwohl dein Business gleich Anklang fand – das ist ja nicht überall so.


Ja, bei mir waren es etwa drei Jahre. Ich hätte sicher früher aufgeben können, aber ich hatte Angst. Das ist für viele Selbstständige ein Thema, wenn sie ins Online-Business starten. Wenn man das Freelancen aufgibt, ist man von den Einnahmen her erst mal bei null. Wovon ernähre ich mich dann? Wie finanziere ich meine Familie? Ich habe drei Kinder, muss Miete zahlen und viele andere Verpflichtungen.


Ich verstehe, dass das beängstigend ist. Aber ich hätte bestimmt schon 2019 oder Anfang 2020 aufhören können. Rückblickend weiß ich, dass es funktioniert hätte. Aber vom Mindset her war ich noch nicht bereit.


Rückblickend können wir immer kluge Hypothesen aufstellen, das sieht man auch schön am Aktienmarkt. Genau. Für den damaligen Zeitpunkt war das Tempo gut. Und dann kam ja auch Corona, das alles beschleunigte. Mir wurde klar: Ein Online-Business ist der einzige Weg für mich. Ich wollte nicht mehr 1:1 arbeiten. Nicht nur aus Zeit- oder Geldgründen, sondern auch, weil es mir persönlich nicht so sehr liegt.


Dann hieß es: Kein Zurück mehr, und ich habe es gewagt.


Für mich war immer klar, dass ich mein eigenes Einkommen erwirtschaften und nicht vom Einkommen meines Ehemanns abhängig sein wollte. Das plante ich schon als Jugendliche, weil ich das bei meiner Mutter gesehen habe.

Meine Mutter war die einzige glückliche Angestellte in meinem Umfeld, und ich sah, wie finanziell unabhängig und erfolgreich sie als Ärztin war.

Deshalb wollte ich immer so viel arbeiten, dass ich mich selbst oder die ganze Familie ernähren konnte. Das Einkommen meines Ehemanns sollte nur ein zusätzliches Einkommen sein.

 

Die 10.000 Euro für den Halbjahreskurs reichten natürlich nicht aus. Daher begann ich, einen Plan aufzustellen. Ich benötigte mindestens 4.000 bis 5.000 Euro pro Monat. Mit einem Online-Business zu einem beliebten Thema ist das relativ einfach zu erreichen – einfacher als als Angestellte.


Ich baute das Konzept in Stufen auf. Rückblickend sieht das leicht aus, aber damals hatte ich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Was sollte ich anbieten? Würden die Leute es kaufen? Hinzu kamen die sabotierenden Glaubenssätze, die damit einhergingen.


Magst du sagen, wo euer Umsatz heute ungefähr steht? Ihr habt inzwischen mehrere Mitarbeitende, oder?


Ja, wir haben mehrere Mitarbeiter und viele, die frei für uns arbeiten. Wir sind jetzt im mittleren sechsstelligen Bereich. Natürlich hätten wir gerne die Umsatzmillion, um mehr bewirken zu können. So könnten wir mehr Mitarbeitende einstellen und ich mich stärker auf meine Kerngebiete konzentrieren. Vielleicht können wir die Million für nächstes oder übernächstes Jahr anpeilen.



Judith und Laszlo Peters


Care-Arbeit: Eine innovative Lösung


Wie teilt ihr euch jetzt eure nichtberuflichen Aufgaben auf, zum Beispiel die Erziehung eurer Kinder?


Als ich Laszlo als Mitarbeiter anstellte, machten wir den Deal, dass er mehr Verantwortung für die Kinder übernimmt. Ich musste ihn dazu nicht drängen; er wollte das. Er ist ein aufgeschlossener, positiver Vater. Das ist großartig und der Grund, warum ich mich damals in ihn verliebt habe. Ich wusste, dass ich auf ihn zählen kann.


Deshalb kümmerte er sich zunehmend um die Kinder, brachte sie hin und her und übernahm nach und nach auch schulische oder kindergartenbezogene Aufgaben. Er organisierte zum Beispiel Geburtstagsgeschenke oder klärte Spielenachmittage ab.

Das erleichterte meine Situation enorm.


Diese unsichtbare Belastung hatte mich oft gehemmt. Ich war ständig mit Gedanken an das nächste Stadtfest beschäftigt, für das ich etwas backen musste.

Das machte mich verrückt! Ich war daher sehr froh, dass er mir diese Aufgaben abnahm, auch wenn das zu skurrilen Situationen führte.


Einmal musste ich Laszlo anrufen, um zu fragen, welche Schuhgröße unsere Tochter hat. Ich wusste es nicht! Das ist echt verrückt! Man würde denken, jede Mutter müsste das wissen, aber ich stand da und wusste es einfach nicht.


Ich kannte die Schuhgrössse unserer Tochter nicht!
Das war für mich das Zeichen, dass ich erfolgreich die Care-Arbeit und diesen mentalen Ballast abgegeben hatte.
Fünf Sekunden lang fühlte ich mich wie eine schlechte Mutter, aber danach ging es mir großartig.

Das ist schön. Ihr habt euch klar nach euren Stärken aufgeteilt, ohne Rollenbilder zu bedienen. Ihr habt gesagt: "Was mache ich gut, was machst du gut?"


Genau. Im Englischen gibt es den Begriff "Side-Hustle". Damit ist gemeint, dass man neben dem Job etwas startet. Ich bin dafür, weil ich sicherheitsorientiert bin. Ich würde niemals einfach sagen: "Spring einfach rein." Das ist zwar machbar, aber nicht ohne finanziellen Puffer. Sowas sagen nur Männer, die privilegiert sind. Dann kommen solche blöden Tipps, und ich denke mir: "Ja, spring mal als Frau mit drei Kindern."


Wie wurde der Switch in den Verantwortungsbereichen von eurer Umgebung aufgenommen?


Das ist grundsätzlich kein Problem. Ich glaube, das hängt auch vom Zeitgeist ab.


Am Donnerstag haben wir wieder einen Elternabend und wir müssen uns aufteilen, weil er zeitgleich ist. Ich frage mich, wie Alleinerziehende das machen.


Ich gehe zu einem Elternabend, Laszlo zum anderen. Dabei sehen wir auch Väter, was zeigt, dass es heute anders ist als vor 20 oder 30 Jahren, als meine Eltern Kinder hatten. Damals war das anders, und vielleicht gibt es Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland.


In Deutschland könnte das traditionelle Rollenbild noch stärker verankert sein. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sich auch in Süddeutschland, wo ich wohne, die Zeiten ändern. Selbst hier sind die Väter aktiver, und wir wurden bisher nicht schief angeschaut.


Ja, das ist cool. Der Wandel passiert überall.


In der Schweiz liegt viel Verantwortung direkt bei den Familien. Es gibt kaum Elternzeit, nur wenige Wochen. Der Staat regelt das nicht gut, und oft verdienen Frauen in Anstellungen weniger. Es wäre natürlich kontraproduktiv, dass die weniger verdienende Person 100 Prozent arbeitet, während die besser verdienende bei den Kindern bleibt. Was meist dazu führt, dass die Frauen zu Hause bleiben.


Das sehe ich auch in meinem Umfeld. Diese Diskussionen werden ständig neu geführt, und Frauen geraten immer wieder in abhängige Rollen. Sie versuchen, sich das als sinnvolle Entscheidung zu verkaufen. Aber ich hatte von Anfang an das Mindset, dass mein Einkommen für die ganze Familie reichen muss. Das hat mich davor bewahrt, in eine Abhängigkeit zu geraten. Ich sehe viele Freundinnen, Cousinen und andere, die in diese Falle tappen und denken, es sei ihr persönliches Versagen. Dabei ist es ein systemisches Problem.


Die süße Freiheit der Selbstständigkeit


Du hattest also eine Vision, es anders zu machen, weil du deine Mutter gesehen hast und das Beispiel gut fandest, oder?


Ja, genau. Ich wollte so unabhängig sein wie meine Mutter, hatte aber nie eine klare Vorstellung davon, was ich werden will. Früher dachte ich, ich möchte Zahnärztin oder Neurologin werden, wie meine Mutter, aber meine Noten reichten nicht.


Ich wollte vieles werden, sogar Künstlerin, aber dafür war ich nicht gut genug. So habe ich meine Vision aus dem zusammengesetzt, was ich nicht erreichen konnte. Ich habe nie so eine klare Vision gehabt, sie hat sich mit der Zeit entwickelt.


Zeit ist die wertvollste Ressource. Zeit kann man sich nicht kaufen. Wir können Mitarbeiter einstellen und vieles andere kaufen, aber nicht die Zeit.

Dieses Setting ist für mich ein Zeitbeschaffer. Ich möchte nie zurück in eine feste Anstellung. Das Zeitelement mit einer festen Arbeitszeit empfinde ich als überholt. Für andere mag das gut sein, aber ich habe mich in der Festanstellung immer deplatziert gefühlt. Mit meiner nicht ganz durchschnittlichen Persönlichkeit bin ich im Online-Business und einem Familien-Business am besten bedient.


Wenn du in einem angestellten Setting funktionierst, ist das für männlich lebende Menschen machbar. Aber als weiblich lebende Person, die Kinder hat, ist das extrem anstrengend und schwierig. Du musst in dieser Anstellung die Zeit X sein und hast nur einen Bruchteil an Zeit für den Rest.


Wenn man einmal die Freiheit gekostet hat, kann man kaum zurück. Ich kann nicht zurück zu festen Zeiten, wann Mittagspause ist oder wann ich wo sein muss. Es gibt Tage in meinem Online-Business, an denen ich einfach nicht produktiv bin, weil ich müde oder unkreativ bin. Dann klappe ich den Laptop zu und sage zu Laszlo: "Lass uns zum Ikea fahren, einfach um uns in die Ausstellung zu setzen und so zu tun, als ob wir da leben." Das kann man als Angestellte nicht machen!


Finanzielle Unabhängigkeit von Frauen



Alle wichtigen Lebensziele erreicht und unter einen Hut gebracht :-)


Genau, und wenn du nachts fit bist, kannst du einen Blogartikel schreiben oder deine Ideen umsetzen. Welche Tipps würdest du Frauen geben, die finanziell unabhängig werden wollen?


Mir war es immer wichtig, einen finanziellen Puffer zu haben, den ich erst aufbauen musste. Als Selbstständige waren das 10.000 Euro, und jetzt sind es 100.000 Euro. Diese Summe gibt mir Sicherheit und einen guten Schlaf. Natürlich hat man das nicht sofort. Man erarbeitet es sich Schritt für Schritt.


Der Blog war für mich der entscheidende Punkt, der mir alles ermöglicht hat. Er war ein wichtiger Teil meiner Unabhängigkeit.

Es ist wichtig, ein eigenes Einkommen zu haben, auch wenn es die logischere Entscheidung wäre, zu Hause zu bleiben. Das sorgt dafür, dass die Dynamik in der Partnerschaft nicht kippt. Ich habe viele Partnerschaften scheitern sehen, weil die Frau in Abhängigkeit gerät. Dann verändert sich auch der Respekt des Mannes. Der Blog war der Schlüssel, der mir alles ermöglicht hat. Außerdem ist es wichtig, selbst Geld zu verdienen, auch wenn es schwierig ist.


Ich empfehle jeder Frau, sofort einen Blog zu starten, egal über welches Thema. Der Name muss nicht kreativ sein, einfach www.vornamenachname.de oder .at oder .ch. Fang einfach an, denn fast alle großen Namen im Online-Business hatten ihren Blog als Sprungbrett. Man sollte jetzt anfangen, bevor man es braucht.


Ja, du sagst es. Als Frau ist es gut, beruflich aktiv zu bleiben. Das hält die Partnerschaft auf Augenhöhe. Ich werde in nächster Zeit über den Begriff der "finanziellen Gewalt" bloggen. Finanzielle Gewalt ist in unserer Gesellschaft nahezu unsichtbar, obwohl sie sehr oft vorkommt.


Das Wichtigste in einer Beziehung ist, dass ich sie führe, weil ich es will. Aus meiner Sicht als Finanzmentorin ist es entscheidend, genug Geld zu haben, um einen Job zu kündigen, der mich auslaugt, oder eine ungesunde Beziehung zu beenden.


Bei euch beiden ist ja Laszlo der Haupt-Caretaker und wird von dir bezahlt. Ich finde es speziell, dass es sich für Frauen wahrscheinlich komisch anfühlen würde, wenn ihr Mann sie für die Care-Arbeit bezahlen würde. Aber dass du Laszlo bezahlst, fühlt sich nicht komisch an, finde ich.


Vielleicht, weil er so einen großen Anteil an diesem Online-Business hat. Das stellt die Augenhöhe her, die man braucht, damit die Beziehung nicht in Schieflage kommt. Es ist nicht so, dass er sich nur um die Kinder kümmert. Wir sind wirklich zu 50 Prozent an diesem Erfolg im Online-Business beteiligt. Das macht viel aus.


Welche wichtige Botschaft hast du an andere Frauen?


Frauen sollten sich nicht zwischen Karriere und Familie entscheiden müssen, sondern alles haben können, auch wenn das schwierige Entscheidungen erfordert. Das ist oft unbequem und erfordert Mut. Mut ist notwendig, um sich selbstständig zu machen oder Entscheidungen für finanzielle Unabhängigkeit zu treffen. Ich ermutige Frauen, ihre finanzielle Situation zu prüfen und einfach anzufangen, ohne die Technik als Hürde zu sehen.


Ich sehe bei Frauen oft, dass sie die Augen vor Finanzfragen verschließen. Sie springen lieber ins Leere, als sich mit Geld auseinanderzusetzen. Es befremdet mich, wie talentiert manche Frauen sind, Beziehungen einzugehen, bei denen sie sofort bei ihrer neuen "Liebe" einziehen, weil sie eine eigene Wohnung nicht finanzieren können. Das sind krasse Situationen.


Genau, wir können alles haben. Aber das erfordert, dass wir schwierige Entscheidungen treffen und Wege gehen, die nicht immer bequem sind.


Es ist nicht nur unbequem und anstrengend, man braucht auch viel Mut.


Man muss den Mut haben, Entscheidungen zu treffen. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist ein großer Boost, weil es viel einfacher ist, finanziell unabhängig zu werden als in einer Festanstellung.


Wie wichtig ist für dich die finanzielle Unabhängigkeit als Frau?


Finanzielle Unabhängigkeit ist für mich unglaublich wichtig. Es geht nicht nur um Selbstständigkeit, sondern auch um Sicherheit.


Ohne finanzielle Unabhängigkeit fühle ich mich immer abhängig, was mich daran hindert, freie Entscheidungen zu treffen.

Legst du dein Geld an, Judith? Darf ich das fragen?


Ja, ich investiere in Aktien, ETFs und etwas Krypto. Laszlo und ich überlegen, wie wir unser Geld sinnvoll anlegen können und investieren derzeit vor allem in ETFs und Fonds.


Wer macht das von euch?


Das macht mein Partner Laszlo.


Zum Abschluss: Hast du noch eine witzige Situation in petto?


Ich erinnere mich, dass meine Tochter irgendwann zu mir kam und sagte: „Mama, du bist irgendwie nicht so wie andere Mütter.“ Zuerst dachte ich, sie meint das negativ. Aber sie meinte: „Ausser dir sehe ich keine anderen Mütter auf dem Spielplatz, die die Rutsche runterrutschen.“ (Judith lacht). Ich bin immer die Erste, die die Rutsche runterrutscht und Purzelbäume schlägt.


Dann meinte sie: „Mama, du bist anders, du nimmst dir mehr Zeit für uns als die anderen Mamas.“ Ich war so stolz.


Wie toll! Ich danke dir für deine Einblicke, Judith. Das wird andere Frauen ermutigen, Unabhängigkeit zu gewinnen. Ich bin gespannt, was die Leserinnen daraus mitnehmen. Danke dir!


Danke dir auch!



 

Judiths Geschichte zeigt uns, dass es Wege gibt, die scheinbar unlösbare Herausforderung der Care-Arbeit zu meistern und dennoch beruflich ambitioniert und erfolgreich zu sein. Es braucht Mut, Kreativität und manchmal unkonventionelle Entscheidungen, um ein Gleichgewicht zu finden, das für alle passt.


Wenn auch du den Spagat zwischen Care-Arbeit und Selbstständigkeit bewältigen möchtest und Inspiration für deine eigene Lösung suchst, melde dich für ein kostenloses Erstgespräch. Gemeinsam finden wir heraus, wie du deine beruflichen Ziele erreichst, ohne dabei deine persönlichen Prioritäten zu opfern.




 

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Christine Collet
Christine Collet
Sep 30
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Herzlich, Chris

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🌟Finanzexpertin und Businessmentorin für selbständige Frauen

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